§175 und seine Auswirkungen bis heute


Vor 150 Jahren
hat uns König Ludwig II. mit dem Verkauf Bayerns an das neue Kaiserreich gegen eine Menge Geld aus Bismarcks "Reptilienfonds" für den Bau seiner Schlösser, die nach seinem Tode in die Luft gesprengt werden sollten, das preußische Strafrecht eingebrockt.

Vor gut 100 Jahren trafen sich Apotheker, Mediziner und Juristen, gegen den § 175 und die Erpressungen und Selbstmorde im Wissenschaftlich Humanitären Comitee München, und unterstützten die Bemühungen von Magnus Hirschfeld in Berlin und seiner Zeitschrift.

Vor 50 Jahren war die Befreiungsbewegung in Gang gekommen, mit dem Film von Rosa von Praunheim im Gloria Palst, mit Studentengruppen und im Untergrund:

Der §175 hat viele Biografien beschädigt

Die Angst wirkt bis heute weiter: Das Geschrei an den Schulen gibt es bis heute: "Schwule Sau!" oft als falsch ausgedrückte Abwehr gegen körperliche Übergriffe unter pubertierenden Jungs, denen es um Rangelei ging,

Angst in der Familie

Ein "coming out ist auch heute, 2021 noch ein emotionales Abenteuer für einen 22jährigen Studenten, der seiner Familie lieber schriftliche Mitteilung macht und auf twitter in zwei Tagen 15.000 vor allem positive Reaktionen bekommt, aber auch verwunderte Fragen, was daran heute noch so besonders sei:

"Hab mich gerade bei meinen Eltern und Brüdern geoutet. Hab denen einen schönen Text geschrieben (weil es für mich der einzig machbare Weg war) und mein Papa hat gleich zurückgerufen und Entwarnung gegeben und meinte es sei alles gut und ich bin weiterhin Papas Sohn. 

 Jetzt warte ich nur noch auf weitere Reaktionen von meiner Mutter und meinen Brüdern. Ich bin gespannt, aber jetzt guter Dinge ...   Meine Ma und meine Brüder haben übrigens auch super lieb und herzlich reagiert. Es ist also alles hervorragend gelaufen. Ich bin Happy!"

Angst in Beruf und Betrieb

"Brave Heteros" können ihre Familienbilder auf den Schreibtisch stellen, von ihren Kindern erzählen und von schönen Wochenenden, wovon erzählen Bisexuelle und Schwule und wie gehen andere damit um?

Wo ist die gläserne Decke einer Karriere, ab der eine "funktionierende Familie" die Zuverlässigkeit nachweisen soll?

Prout @ work und milk messe:

Harvey Milk war als Stadtrat in San Francisco von einem rechten Stadtrat erschossen worden ... 1978, "The times of Harvey Milk" als Kinofilm ...

Firmen und eine Stiftung für die Freiheit in der Arbeitswelt, die in größeren Betrieben schon erkämpft ist, die nun stolz den CSD dominieren, mit Trucks ihrer queeren Belegschaft und ihren "Allies", der neuen Bewegung von Verbündeten.

Angst in der Öffentlichkeit

CSD Christopher Street war keine Party, sondern ein Aufstand: Tunten und Handtaschen in New York gegen Kneipen-Korruption und Polizei-Willkür

Angst sitzt tief und schadet der Lebensfreude 

Eine eingeprägte Angst lässt sich nicht einfach weg wischen: Alkoholismus, Depressionen, anonymer Sex, Psychotherapie und

Altersgrenzen

Der mühsame Kampf durch die Jahrzehnte: Jugendschutz und Schutzalter-Regelungen, die das Lieben beschränken: Es geht nicht um Gewalt und "Verführung", es geht um das Recht auf Selbstbestimmung, auf Liebe: Erst ab 18?

Bis dahin sind seit etlichen Jahren alle "Kinder": Dein 16 / 17-jähriges Nacktbild wäre "Kinderpornografie"!

Entschädigung?

BISS Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren e.V. (kurz BISS) ist ein bundesweit tätiger Fachverband für die Interessen und Selbsthilfe von älteren Schwulen. Wir vernetzen schwule Seniorengruppen und Verbände der schwulen Selbsthilfe. https://schwuleundalter.de

Kirchen

"Die Ehe ist heilig, während die homosexuellen Beziehungen gegen das natürliche Sittengesetz verstoßen ..." Ratzinger 2003

Während einzelne evangelische Landeskirchen auch andere Beziehungen segnen, verdammen andere solches Verhalten, 

auch offene Beziehung sind seit der (moralischen Verpflichtung zur) Ehe für Alle eher das, was "wilde Ehe" in den 1970ern für Heteros war ...

Die erste und zweite Schwulenbewegung ... und warum es eine neue Schwulenbewegung braucht

Auch ohne Facebook-Zugang zu sehen und zu hören https://www.facebook.com/Sub.e.V.schwul.in.muenchen/videos/417433226178385/?fref=tag

Vorkämpfer der Community – vier Biografien schwuler Münchner von einst bis jetzt

Referent: Albert Knoll mit unseren Gästen: August Fleischmann, Richard Linsert, Gustl Angstmann und Guido VaelMünchner schwule Männer* haben seit Generationen für ihr Selbstbestimmungsrecht gekämpft. Vor 120 Jahren ging es August Fleischmann um den Kampf gegen den § 175 und gegen das Erpresserunwesen. 20 Jahre später hat Richard Linsert versucht, in München einen schwulen Verein zu etablieren. In den 1970er und 1980er Jahren waren Gustl Angstmann und Guido Vael die Vorkämpfer für den VSG als schwule Interessenvertretung und für schwule Sichtbarkeit – auf dem ersten CSD 1980. Ihr Mut hat uns alle vorangebracht. 

Nächste Schwulenbewegung:
Bewusstsein der Angst und Diskriminierung der alten Zeit

Die alte Zeit steht schon in der Bibel und galt bis 1918 als kirchliche Schulaufsicht in alle Bereiche:
Dass ein Mann nicht bei einem Mann liegen soll ... und die üblichen drakonischen Strafen ...

1919 schlug die Reaktion in Bayern zu:  
Freikorps, also von rechten Offizieren etc. selbst organisierte Truppen aus den arbeitslosen Soldaten des Weltkrieges, bewaffnet und besoldet, finanziert aus den Kassen der Arbeitgeber, Banken, im Fonds mit 500 Mio Reichsmark und ruhig-gestellt von Gewerkschaften und SPD mit dem Stinnes-Legien-Abkommen https://de.wikipedia.org/wiki/Stinnes-Legien-Abkommen

Reaktionäre Justiz verurteilte Kommunisten für ihre Meinung zum Tode und sprach rechte Mörder (mangels Beweisen?) frei, „Volksgerichtshöfe“ hielten sich dabei nicht an die Reichsgerichtsordnung, die dafür in Berlin zuständig gewesen wäre,

Schon 1920 ! wurde Magnus Hirschfeld aus Berlin in München von jungen „Hakenkreuzlern“ nach einem Vortrag im ODEON beinah totgeschlagen, im Krankenhaus konnte er seine Todesmeldung lesen, eine frühe Nazi-Taktik …

Großstadt-Illusionen?

"Mir kommt es manchmal so vor, also ob es hier auf dem Land (90 km östlich von München) noch so ist, wie vermutlich in München in den 60er Jahren. Natürlich nicht rechtlich, aber gesellschaftlich scheint Homosexualität "offiziell" nicht zu existieren. Man schreibt mit vielen Leuten, die unbedingt "anonym" bleiben wollen. Es gibt irgendwo "da draußen" eine imaginäre Community, aber die scheint weit weg zu sein." MB auf sub

"Seit dem ersten öffentlichen Fernseh- Männer-Kuss in der 'Lindenstrasse" war das noch mal durchs Land geblasen worden: es waren vor allem auf dem Land die schwulen Anlauf- & Kontaktpunkte, sind es vielleicht immer noch? Sooo liberal ist dieses Land nicht wirklich ..." @infobimuc

Die Süddeutsche Zeitung

brachte grade im bunten Magazin am Freitag gut aufgemacht die Kampagne #actout der Schauspieler:innen, deren Projekt beim Filmfest München vor Jahren schon (intern) mit einer Podiumsdiskussion begonnen hatte:  

Manifest #ActOut: Wir sind hier und wir sind viele!

Wir sind Schauspieler:innen und identifizieren uns unter anderem als lesbisch, schwul, bi, trans*, queer, inter und non-binär.

Bisher konnten wir in unserem Beruf mit unserem Privatleben nicht offen umgehen, ohne dabei berufliche Konsequenzen zu fürchten. Noch zu oft haben viele von uns die Erfahrung gemacht, dass ihnen geraten wurde – sei es von Agent:innen, Caster:innen, Kolleg:innen, Produzent:innen, Redakteur:innen, Regisseur:innen usw. – die eigene sexuelle Orientierung, Identität sowie Gender geheimzuhalten, um unsere Karrieren nicht zu gefährden. ....

1980 war es in der SÜDDEUTSCHEN 

noch nicht möglich, eine bezahlte Anzeige das Beratungstelefon "Rosa Telefon" der Gruppe Rat und Tat im VSG e.V. Verein für sexuelle Gleichberechtigung, dem damals noch die Gemeinnützigkeit verweigert wurde.

1988 debattierte der Bayrische Landtag das Verbot der Förderung des Fliederlich-Zentrum in Nürnberg, und auch die CSU Stadtrats-Fraktion wollte die Förderung der Beratung des Schwulen-Zentrum SUB streichen ...

lustpaedagogik.blogspot.com/2021/01/darkroom-fur-munchen-beginn-einer.html

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